Wildtiere auf der Strasse - Tempo anpassen und Unfälle vermeiden
Viele dieser Unfälle, die auch für Menschen oft mehr als nur einen Schrecken mit sich bringen, könnten durch ein erhöhtes Bewusstsein der Autofahrer für tierische Verkehrsteilnehmer vermieden werden.
Im Herbst ereignen sich die meisten Kollisionen zwischen Motorfahrzeugen und Wildtieren. Durch die Zeitumstellung wird es plötzlich früher dunkel – das Kollisionsrisiko steigt, auch wegen des herbstlichen Fressverhaltens der Tiere.
Da hilft nur: Tempo reduzieren und noch aufmerksamer fahren. Jede Stunde stirbt ein Reh auf unseren Straßen. Rund 20 000 Wildunfälle werden jährlich gemeldet, die Dunkelziffer liegt weit höher. Viele Tiere achten nicht auf den Verkehr. In ihrem Instinkt sind Strassen als Gefahrenkategorie nicht verankert. Doch die Suche nach Nahrung oder Partnern zwingt Wildtiere in unserem dicht besiedelten Land zum Überqueren von Strassen. Auch mit Kühen, Pferden, Hunden und Katzen kommt es zu Unfällen, wenn Autofahrer nicht aufpassen.
Vorsicht in der Dämmerung
In den frühen Morgenstunden und beim Einnachten ist die Gefahr einer Kollision besonders gross. Zu dieser Zeit sind viele Wildtiere unterwegs und für die FahrzeuglenkerInnen ist die Sicht eingeschränkt. In der Nacht bleiben Tiere oft vom Scheinwerfer geblendet, mitten auf der Strasse stehen.
Aber auch die Zeitumstellung bringt ein erhöhtes Risiko für Wildunfälle mit sich – viele Wildtiere sind mit dem plötzlich veränderten Verkehrsaufkommen überfordert. Vor allem Rehe, Hirsche und Wildschweine sind gerne in der Dämmerung unterwegs, um Eicheln und andere herabgefallene Baumfrüchte aufzusammeln. Die Gefahr von Zusammenstössen mit oft schwerwiegenden Folgen für Autofahrer und Tiere steigt erheblich.
Amphibien und Reptilien nutzen warme Strassen zum Wandern. (nicht selten liegen auch Hauskatzen abends auf dem noch warmen Asphalt.)
Tödliches Naschen in der Dunkelheit. Gerne lecken Rehe im Winter Salzreste am Strassenrand.
Rehe sind vor allem beim Eindunkeln und nachts unterwegs, meist als Paar oder Mütter mit Jungtieren – Vorsicht: Dem ersten Reh folgt meist ein zweites oder drittes!
Füchse sind auch im Wohngebiet unterwegs, Jungfüchse sind unerfahren und besonders gefährdet. Greifvögel fressen überfahrene Kleintiere, die auf der Strasse liegen.
Amphibien lieben feucht-warmes Frühlingswetter und warme Gewitterregen im Sommer für ihre Strassenüberquerungen.
Hunde und Katzen rennen oft unerwartet auf die Strasse besonders in Siedlungsnähe.
So vermeiden Sie Unfälle
- Geschwindigkeit reduzieren, insbesondere bei Warnschildern, an unübersichtlichen Stellen wie Wäldern, Hecken, hohen Getreidefeldern und in Wohngebieten.
- Morgens, abends und nachts besonders aufmerksam fahren.
- Vorsichtig fahren den rechten Fahrbahnrand besonders im Auge behalten.
- Wenn Tiere in Fahrbahnnähe gesichtet werden: Geschwindigkeit reduzieren und auf Abblendlicht schalten.
Sofort richtig handeln
Kommt es trotz aller Vorsicht zu einem Zusammenstoss, sind Autofahrer gesetzlich verpflichtet, einen Tierunfall zu melden.
So gehen Sie richtig vor:
- Anhalten und Warnblinkanlage einschalten.
- Unfallstelle absichern (Pannendreieck, Warnleuchte) und Eigensicherung beachten. Falls das Tier geflüchtet ist, Unfallstelle markieren.
- Polizei über Tel. 117 verständigen – sowohl bei Wildunfällen als auch bei Unfällen mit Haustieren (die Polizei stellt Fachleute zur Verfügung).
- Tote Tiere an den Hinterbeinen an den Strassenrand ziehen. Eventuell vorher Fotos machen (vor allem bei Haustieren), Zeugen suchen.
- Auf keinen Fall einem Wildtier zu nahekommen. Die Nähe von Menschen verängstigt das Tier, Verletzungen können durch Flucht- oder Abwehrversuche verschlimmert werden.
- Auch verletzte Katzen und Hunde können aus Angst beissen und kratzen. Falsche «Behandlung» kann die Situation nur verschlimmern. Besser ist es, das Eintreffen der Polizei und gegebenenfalls des Tierarztes abzuwarten.
Kollisionen sofort melden
Auch bei Kollisionen mit Kleintieren wie Igeln, Krähen und anderen Vögeln oder Amphibien und Reptilien prüfen verantwortungsbewusste Automobilisten nach Möglichkeit, ob das Tier noch lebt. Um ein schwer verletztes Tier fachgerecht zu erlösen, sollte die Polizei/Wildhut benachrichtigt werden. Es gilt: Lieber einmal zu viel melden als einmal zu wenig. Schwer verletzte Tiere können tagelang irgendwo in Deckung liegend leiden und qualvoll sterben. Nur wenn Kollisionen sofort gemeldet werden, können die Tiere gesucht und erlöst werden. Wichtig ist, dass Sie dem Wildhüter Angaben über den Unfallhergang und die Fluchtrichtung des Tieres machen können. So kann er das verletzte Tier möglichst schnell mit dem Schweisshund aufspüren.